Kultur(en) der Gesundheit

 

Eine ganzheitliche Sicht jenseits der Schulmedizin

 

Robert Harsieber

(Vortrag beim 1. Symposium des Instituts für Stressprophylaxe & Salutogenese, Matzen 2004)

 

 

„Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.“

Albert Einstein

 

Wenn wir wirklich fähig zu leben sein wollen und fähig, in Gesundheit zu leben, dann ist dazu weit mehr notwendig als auf seinen Körper zu achten, was natürlich auch notwendig ist.

 

„Der Mensch ist unendlich viel mehr als Mensch.“

David Steindl-Rast

 

Dieses Zitat stammt von einem Benediktinermönch, von dem man derartiges eher erwartet als von einem Physiker. Aber bemerkenswert ist, dass von zwei Personen, die sozusagen von ihrem Forschungsgebiet an den „Enden“ des Spektrums menschlichen Seins (Materie – Geist) stehen, ganz ähnliche Aussagen über die wesentlichen Fragen des Menschseins kommen.

Aber es ist auch so, dass bei aller Spezialisierung der Forschung – von Physik und Chemie über Biologie, Psychologie und Soziologie bis zur Philosophie und Theologie es letztlich doch immer nur um eines geht: um den Menschen, und zwar den ganzen Menschen.

 

Eine Disziplin, bei der das ganz offensichtlich ist, ist die Medizin. Sie hat es immer mit dem ganzen Menschen zu tun, auch wenn es manchmal nicht so scheint – wenn etwa salopp von der berühmten Leber von Zimmer 4 gesprochen wird. Das hat aber auch damit zu tun, dass sich die Medizin bisher mehr mit Krankheit als mit kranken Menschen beschäftigt hat.

 

Krankheit kann vordergründig ein Organ betreffen, Gesundheit ist nie Sache eines Organs, sondern eines Menschen.

Der Perspektivenwechsel von Krankheit zur Gesundheit bedingt auch einen Paradigmenwechsel vom gewohnten Teilchenbild (dem kranken Organ) zum Bild des Ganzen (gesunden Menschen).

 

 

Medizin auf dem Weg zur Gesundheit

 

Aber die Medizin entwickelt sich heute bereits teilweise in Richtung Gesundheit. Man kann dabei drei Schienen unterscheiden:

 

1. Komplementärmedizin

 

Komplementärmedizin ist eine sehr heterogene Gruppe: Sie umfasst einerseits Jahrhundertealte Traditionen (TCM, Ayurveda), aber auch neuere Richtungen wie etwa Homöopathie oder Bachblütentherapie, und es gibt Methoden, die modernste Elektronik und Computertechnologien integrieren (Biofeedback).

Trotzdem gibt es ein gemeinsames Merkmal komplementärer Methoden, das ist der Aspekt der Regulationsmedizin. Es werden nicht Krankheiten bekämpft, sondern die Selbstheilungskräfte angeregt – solange sie noch vorhanden sind. Komplementärmedizin kann schon Befindlichkeitsstörungen und Störungen der Homöostase feststellen und behandeln, bevor noch handfeste, schulmedizinisch messbare Symptome auftauchen.

 

2. Lebensstilmedizin

Daneben hat sich die Sozialmedizin etabliert, die bereits Risikofaktoren erfasst und ihnen entgegenzuwirken versucht. Noch einen Schritt weiter geht die Lebensstilmedizin, die einen Gesundheitserhaltenden bzw. -fördernden Lebensstil erforscht und propagiert.

Methodisch stoßen wir hier auf das Problem, dass der Lebensstil ein komplexes System ist und es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich ist, Einzelfaktoren zu isolieren, wie es die naturwissenschaftliche Medizin fordert. Sehr oft untersucht man einen einzelnen Parameter (Beispiel Ballaststoff-reiche Ernährung), der aber letztlich nur „Symptom“ eines komplexen Lebensstils ist.

Man könnte das sogar als das Ende der Diktatur der harten Daten bezeichnen, die heute in der naturwissenschaftlichen Medizin ausschließlich zählen. Denn wie „hart“ sind solche Daten, wenn sich herausstellt, dass sie von so genannten „weichen“ Daten bestimmt werden? Letztlich sind beide in einem modernen Wissenschaftsbetrieb notwendig.

 

3. Chronomedizin

Sie führt Zeit und Rhythmus in die Medizin ein – wichtige Faktoren, die in der Momentaufnahmen-Diagnostik bisher vernachlässigt wurden. Zeit und Rhythmus sind aber ein Merkmal alles Lebendigen.

Man hat sich immer gefragt, warum Menschen über 100 Jahre alt werden. Da wurde auf Joghurt bzw. Kefir getippt, auf Nichtrauchen usw. Aber es essen nicht alle Kefir und manche rauchen sogar. Was sich aber fast immer feststellen lässt, ist neben Mäßigkeit ein geregelter, aber nicht starrer Lebensrhythmus.

Auch unser Herz schlägt rhythmisch, wenn auch nicht gleichförmig, bei Belastungen immer starrer, ein Zeichen von Krankheit und Alter. Die Abstände zwischen den Pulsschlägen sind nicht exakt gleich, und das ermöglicht erst die enorme Anpassungs- und Regulationsfähigkeit des Organismus. Ein Bild davon gibt die Herzfrequenzvariabilität.

Interessant ist, dass die Herzfrequenzvariabilität einerseits ein messbarer (schulmedizinischer) Parameter ist, der andererseits ein Bild der Regulationsfähigkeit gibt, die von komplementär-medizinischen Methoden angesprochen wird.

Das könnte die Schlüsseltechnologie für eine Präventivmedizin der Zukunft werden.

 

 

Mehrdimensionalität von Gesundheit

 

Gesundheit ist nach WHO-Definition bekanntlich nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden.

Damit wird die Mehrdimensionalität von Gesundheit hervorgehoben. Doch ist den meisten entgangen, dass die WHO 1984 sogar noch einen Schritt weiter gegangen ist: Sie betont darüber hinaus die wichtige Bedeutung auch der spirituellen Dimension für die Gesundheit, wie der WHO-Delegierte Dr. Olayiwola Akerele beim 1. Wiener Dialog über Ganzheitsmedizin 1987 bekräftigte.

Die soziale und psychische Isolation

Es ist heute erwiesen, dass Men­schen, die karitativ tätig, die sozial engagiert sind, sich gesund­heitlich besser fühlen. Selbst das Sich-Kümmern um Haustiere wirkt salutogen und sogar ein Baum vor einem Spitalszimmer beschleunigt den Heilungsprozess im Vergleich zum Ausblick auf Betonmauern.

Umgekehrt haben Menschen, die übertrieben oft das Wort „Ich“, „mir“, „mein“, verwenden (die man somit als „Egozentriker“ bezeichnen könnte), ein viel grö­ßeres Risiko, krank zu werden, insbeson­dere einen Herzinfarkt zu erleiden. Dies ergab eine Analyse der Tonbänder der Teilnehmer der Mr Fit Studie (Multiple Risk Factor Intervention Trial)[1]

 

Ein Indiz dafür, dass ethische Grundsätze nichts Abstraktes, nicht nur Kulturelles, sondern sogar ganz reale und handfeste Gesundheitsfaktoren sind. Man kann damit Ethik und Moral heute sogar teilweise naturwissenschaftlich untermauern – eine völlig neue Dimension.

 

Herbert Benson, Professor an der Harvard Medical School, fand heraus, dass Patienten, die sich nach Entspannungsübungen „spiritueller“ fühlten, auch gesünder waren als jene, die nicht von einer erhöhten Spiritualität berichteten. Die Hinwendung zu religiösen Überzeugungen ist offen­bar „nicht nur emotional und spirituell tröstlich, sondern darüber hinaus lebenswichtig für unsere körperliche Gesundheit“.

Benson ist längst nicht mehr der einzige Wissenschaft­ler, der solches behaup­tet und belegt. Er verweist auf zahlreiche Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass religiöse Menschen gesünder sind, dass sie im Krankheitsfall schneller genesen und insgesamt länger leben. Eine der Säulen der Religiosität ist der Altruismus, und der hat sich in Studien als salutogen erwiesen.

 

Mit anderen Worten: Gesundheit ist kein ausschließlich körperliches Geschehen, und Gesundheitsvorsorge muss daher alle Ebenen menschlichen Seins mit einbeziehen. Die heute übliche Verdrängung des seelisch-geistigen Bereichs ist schlicht krankmachend.

Wie wir damit umgehen und die Folgen des so genannten „westlichen Lebensstils“ hat ein Indianer, Swift Deer (für Castaneda-Leser: ein Schüler von Don Genaro) bei einem Seminar in Wien so charakterisiert:

„Ihr Europäer könnt so schön krank werden, das schafft ein Indianer gar nicht!“

 

Wenn wir auch die sonst verdrängten Dimensionen menschlichen Seins integrieren wollen, scheinen mir zwei Faktoren besonders wichtig:

 

1. Das Prinzip Entspannung

Es ist nicht verwunderlich, dass Herbert Benson von der Entspannung zur Spiritualität geleitet wurde. Spannung ist ein Zusammenziehen, Verhärten, Begrenzen, Konzentrieren – oft notwendig und natürlich, aber einseitig eben pathogen. Entspannung ist ein Lockern, ein Auflösen der Begrenzung, der Verhärtung, ein über Begrenzungen Hinausgehen. Dieses Prinzip ist wirksam auf allen Ebenen. Und dieses Prinzip ist heilsam auf allen Ebenen.

Und da der Mensch eine bio-psycho-sozio-spirituelle Einheit ist, bleibt Entspannung, sogar wenn sie nur körperlich geübt wird, nicht beim somatischen Effekt stehen, sondern wirkt auch auf Seele und Geist.

 

Auf der psychischen Ebene heißt das Hinausgehen über das punktuelle Oberflächen-Ich, sich Einlassen auf tiefere Schichten des Bewusstseins bis zur Verwirklichung des Selbst. Die Erweiterung und Verwandlung des Ich in etwas Weiteres, Umfassenderes. Die Überwindung der Pathogenität des Egoismus.

 

In der sozialen Dimension bedeutet das Mitfühlen mit anderen, Dasein für andere, sich Einsetzen für andere und damit die Aufheben der pathogenen sozialen Isolation.

 

In der spirituellen Dimension heißt das: Überschreiten der „Welt“, das heißt des Weltlichen, sich Öffnen einem höheren, spirituellen Bereich, sich Verbinden mit einer höheren Macht, mit Gott. Die Überwindung der Pathogenität des Materialismus.

All das beginnt mit Entspannung und Loslassen.

 

2. Eingliederung in einen größeren Kontext

Das wirklich Heilende und, wie man heute aus vielen Studien weiß, Gesundheitsfördernde von Religiosität und Spiritualität würde ich als ein Sich-dem-Höheren-Öffnen beschreiben,

- das die Pathogenität des Egoismus (Reduktion auf das kleine Ich)

- und die Pathogenität des Materialismus (Reduktion auf Materielles) überwindet.

 

 

 

Religionen: Gott und Götter

 

Was wir heute in vielen Bereichen suchen, nämlich eine ganzheitliche Sicht (Ganzheitsmedizin, ganzheitliches Management usw.), das gibt es seit Jahrtausenden – in den Religionen.

Religionen verwenden seit jeher ganzheitliche Welt- und Menschenbilder. Wir bewegen uns heute wieder auf eine ganzheitliche Sicht zu. Wenngleich noch kaum jemand bewusst ist, dass von Ganzheitlichkeit erst dann die Rede sein kann, wenn alle Dimensionen menschlichen Seins – vom körperlichen über das Seelische und Soziale bis zum Spirituellen – angesprochen sind.

 

Die adäquate Sprache eines ganzheitlichen Denkens ist die Symbolsprache. (Wobei ich als Symbol die vollständige, alle Wirklichkeitsebenen umfassende Bedeutung eines Phänomens bezeichne).

Wir sind daher nicht in der Lage, uns mit unserer gewohnten Begriffssprache (die dem Teilchenbild entspricht) dem ganzheitlichen Phänomen des Religiösen zu nähern. Da ist „Übersetzungsarbeit“ zu leisten.

 

Religionen sind ganzheitliche (bio-psycho-sozio-spirituelle) Gebäude in untrennbarer Einheit. Sie betonen aber je eigene Facetten in unterschiedlicher Weise. So ist auch mit „Gott“ und „Götter“ nicht immer dasselbe gemeint.

 

Gott

Der Eine Gott – verschieden benannt in verschiedenen Sprachen: Gott, Jehowa, JHWH, Allah.

 

Götter

Wenn von „Göttern“ in der Mehrzahl die Rede ist, dann geht es um personifizierte oder versinnbildlichte Aspekte des Einen Göttlichen, z.B. im Hinduismus – oder um psychische Kräfte, menschliche Archetypen, wie in der griechischen und römischen Götterwelt, aber z. B. auch der „Götterwelt“ des Mahayana-Buddhismus.

 

Geister

Bei den „Geistern“ des Schamanismus ist die Welt jenseitiger Geister, die Welt der Ahnen, die Welt der Naturgeister gemeint.

 

Auch die Religionen als ganzheitliche Gebäude betonen den spirituellen, sozialen oder psychischen Aspekt jeweils unterschiedlich, wobei die spirituelle Dimension immer durchschlägt: der Eine Gott, der sich in seinen vielen Aspekten zeigt, der Eine unbekannte Gott der Griechen und Römer, der Große Geist der Indianer.

 

 

Betonung der sozialen Dimension

Wenn in einer schamanischen Gesellschaft jemand erkrankt, geht der Schamane in Trance, setzt sich mit den Ahnen, mit jenseitigen Geistern in Verbindung und findet den „Schuldigen“ – meist jemand, der gegen gewisse Stammesregeln verstoßen hat. Das kann der Kranke, aber auch jemand anderer sein.

Die Heilung ist mit Wiedergutmachung und Versöhnung verbunden. Die soziale Ordnung ist wiederhergestellt, und diese soziale Ordnung umfasst Lebende und Verstorbene.

Gesundheit würde hier heißen, die soziale Dimension nicht zu verlieren.

 

Betonung der psychischen Dimension

Im Buddhismus geht es vor allem darum, das Ich und die „Welt“ als Illusion zu erkennen, wobei das Ziel nur negativ als Zustand des „Nirvana“ beschrieben ist. Und wobei Nirvana natürlich nicht „Nichts“ bedeutet, sondern „Nicht-Sosein“.

So geht es im Zen um das Ausblenden aller psychischen Faktoren, im Mahayana (tibetischen) Buddhismus um das aus sich heraus Schaffen einer imaginativen, extrem komplexen Welt in allen Details und deren völliges Wieder-Zurücknehmen. Erst darauf folgt das Erleben der Leere. Beides sind Methoden, die engen Grenzen des Ich zu überwinden und aufzulösen.

Salutogenese würde hier bedeuten: Transzendierung der begrenzten psychischen Welt. Das was dann kommt, ist aus Sicht der Psyche nur negativ zu beschreiben.

Aber allein die Darstellungen des Buddha zeigen, dass es auch ein positives Bild dieses Zustands, der ja auch so etwas wie reine Bewusstheit oder Gewahrsein bedeutet, gibt.

 

Betonung der spirituellen Dimension

In den monotheistischen Religionen geht es darum, das „Weltliche“ (nicht die Welt!) zu überwinden und Gott wirken zu lassen. Daher einerseits Anstrengung und Entwicklung (im Seelischen), andererseits das völlige Loslassen und sich Gott Überantworten.

Einerseits Reinigung, andererseits Vergeistigung. Letztere ist nicht unsere Anstrengung, sondern Gnade Gottes, Einströmen des Geistes.

Viele Missverständnisse beruhen darauf, dass nur die eine oder nur die andere Seite gesehen wird.

Salutogenese heißt hier: Beseelung des Körpers und Vergeistigung der Seele durch die Überantwortung an den Göttlichen Geist.

 

Wie schon betont: Religionen sind ganzheitliche Gebilde…

Daher können wir von anderen Religionen und Kulturen lernen, während kaum etwas gewonnen ist, wenn wir versuchten, in andere Welt- und Menschenbilder hinüberzuwechseln. Dann hätten wir die andere Seite, aber nicht die Ganzheit.

 

 

Religion und „Esoterik“

 

Was ist Religion?

Die im Körper befindliche Seele mit dem Geistigen, mit Gott zu verbinden.

Dazu gibt es verschiedene Ansätze, verschiedene Religionen und verschiedene Methoden.

 

Was ist „Esoterik“?

Vordergründig ist das Ziel das gleiche, die Theorien und Methoden werden aus verschiedenen Traditionen entlehnt. Was schon bedingt, dass man sich das heraussucht, was einem genehm ist, während alles andere weiterhin verdrängt wird. Religionen sind vieles, aber sie sind niemals bequem.

Auch in der „Esoterik“ geht es um ein Sich-Öffnen – vom Tischerlrücken über automatisches Schreiben bis zum hochmodischen Channeling. Das Prinzip ist immer dasselbe: Sich Öffnen – und nie wissen können, was da hereinströmt! Das trifft leider auch auf viele „esoterischen Heilmethoden“ zu.

 

Was gänzlich fehlt, ist die Orientierung.

Von Gott zu sprechen ist nicht mehr modern, daher ersetzt man ihn durch „kosmische Kraft“ oder gar „kosmische Kräfte“. Kosmos ist aber alles, Materielles bis Geistiges, Gutes und Böses.

Durch die Preisgabe Gottes (des eigentlichen Geistigen) verbleiben diese Richtungen meist in jenem Zwischenbereich, auf den nur die Symbole des Labyrinths und des Sisyphos passen.

Die Vokabeln sind oft täuschend ähnlich, aber die Selbstverwirklichung gerät zusehends zur Ich-Verwirklichung – das genaue Gegenteil von Religiosität und Salutogenese.

Denn das führt meist nur zu einem „Spirituellen Materialismus“, wie das der tibetische Lama Tschögyam Trungpa in einem Buch mit diesem Titel sehr treffend beschrieben hat.

Ganz ähnlich ein Zitat aus unserem Kulturkreis:

 

„Manche Menschen möchten Gott nur in angenehmer Erleuchtung erkennen – und dann bekommen sie Vergnügen und Erleuchtung, aber nicht Gott.“                

Meister Eckehart

 

Spirituell ist nicht das Aufblähen des Ich unter dem Titel der Selbstverwirklichung, sondern das Zurücktreten des Ich und das Wirken-Lassen des göttlichen Geistes.

In letzter Konsequenz: „Nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“



[1] Larry Scherwitz, zit. in Dean Ornish: Revolution in der Herztherapie, Stuttgart 1992 

Kultur(en) der Gesundheit

 

Eine ganzheitliche Sicht jenseits der Schulmedizin

 

Robert Harsieber

 

(Vortrag beim 1. Symposium des Instituts für Stressprophylaxe & Salutogenese, Matzen 2004)

 

 

„Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.“

Albert Einstein

 

Wenn wir wirklich fähig zu leben sein wollen und fähig, in Gesundheit zu leben, dann ist dazu weit mehr notwendig als auf seinen Körper zu achten, was natürlich auch notwendig ist.

 

„Der Mensch ist unendlich viel mehr als Mensch.“

David Steindl-Rast

 

Dieses Zitat stammt von einem Benediktinermönch, von dem man derartiges eher erwartet als von einem Physiker. Aber bemerkenswert ist, dass von zwei Personen, die sozusagen von ihrem Forschungsgebiet an den „Enden“ des Spektrums menschlichen Seins (Materie – Geist) stehen, ganz ähnliche Aussagen über die wesentlichen Fragen des Menschseins kommen.

Aber es ist auch so, dass bei aller Spezialisierung der Forschung – von Physik und Chemie über Biologie, Psychologie und Soziologie bis zur Philosophie und Theologie es letztlich doch immer nur um eines geht: um den Menschen, und zwar den ganzen Menschen.

 

Eine Disziplin, bei der das ganz offensichtlich ist, ist die Medizin. Sie hat es immer mit dem ganzen Menschen zu tun, auch wenn es manchmal nicht so scheint – wenn etwa salopp von der berühmten Leber von Zimmer 4 gesprochen wird. Das hat aber auch damit zu tun, dass sich die Medizin bisher mehr mit Krankheit als mit kranken Menschen beschäftigt hat.

 

Krankheit kann vordergründig ein Organ betreffen, Gesundheit ist nie Sache eines Organs, sondern eines Menschen.

Der Perspektivenwechsel von Krankheit zur Gesundheit bedingt auch einen Paradigmenwechsel vom gewohnten Teilchenbild (dem kranken Organ) zum Bild des Ganzen (gesunden Menschen).

 

 

Medizin auf dem Weg zur Gesundheit

 

Aber die Medizin entwickelt sich heute bereits teilweise in Richtung Gesundheit. Man kann dabei drei Schienen unterscheiden:

 

1. Komplementärmedizin

 

Komplementärmedizin ist eine sehr heterogene Gruppe: Sie umfasst einerseits Jahrhundertealte Traditionen (TCM, Ayurveda), aber auch neuere Richtungen wie etwa Homöopathie oder Bachblütentherapie, und es gibt Methoden, die modernste Elektronik und Computertechnologien integrieren (Biofeedback).

Trotzdem gibt es ein gemeinsames Merkmal komplementärer Methoden, das ist der Aspekt der Regulationsmedizin. Es werden nicht Krankheiten bekämpft, sondern die Selbstheilungskräfte angeregt – solange sie noch vorhanden sind. Komplementärmedizin kann schon Befindlichkeitsstörungen und Störungen der Homöostase feststellen und behandeln, bevor noch handfeste, schulmedizinisch messbare Symptome auftauchen.

 

2. Lebensstilmedizin

Daneben hat sich die Sozialmedizin etabliert, die bereits Risikofaktoren erfasst und ihnen entgegenzuwirken versucht. Noch einen Schritt weiter geht die Lebensstilmedizin, die einen Gesundheitserhaltenden bzw. -fördernden Lebensstil erforscht und propagiert.

Methodisch stoßen wir hier auf das Problem, dass der Lebensstil ein komplexes System ist und es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich ist, Einzelfaktoren zu isolieren, wie es die naturwissenschaftliche Medizin fordert. Sehr oft untersucht man einen einzelnen Parameter (Beispiel Ballaststoff-reiche Ernährung), der aber letztlich nur „Symptom“ eines komplexen Lebensstils ist.

Man könnte das sogar als das Ende der Diktatur der harten Daten bezeichnen, die heute in der naturwissenschaftlichen Medizin ausschließlich zählen. Denn wie „hart“ sind solche Daten, wenn sich herausstellt, dass sie von so genannten „weichen“ Daten bestimmt werden? Letztlich sind beide in einem modernen Wissenschaftsbetrieb notwendig.

 

3. Chronomedizin

Sie führt Zeit und Rhythmus in die Medizin ein – wichtige Faktoren, die in der Momentaufnahmen-Diagnostik bisher vernachlässigt wurden. Zeit und Rhythmus sind aber ein Merkmal alles Lebendigen.

Man hat sich immer gefragt, warum Menschen über 100 Jahre alt werden. Da wurde auf Joghurt bzw. Kefir getippt, auf Nichtrauchen usw. Aber es essen nicht alle Kefir und manche rauchen sogar. Was sich aber fast immer feststellen lässt, ist neben Mäßigkeit ein geregelter, aber nicht starrer Lebensrhythmus.

Auch unser Herz schlägt rhythmisch, wenn auch nicht gleichförmig, bei Belastungen immer starrer, ein Zeichen von Krankheit und Alter. Die Abstände zwischen den Pulsschlägen sind nicht exakt gleich, und das ermöglicht erst die enorme Anpassungs- und Regulationsfähigkeit des Organismus. Ein Bild davon gibt die Herzfrequenzvariabilität.

Interessant ist, dass die Herzfrequenzvariabilität einerseits ein messbarer (schulmedizinischer) Parameter ist, der andererseits ein Bild der Regulationsfähigkeit gibt, die von komplementär-medizinischen Methoden angesprochen wird.

Das könnte die Schlüsseltechnologie für eine Präventivmedizin der Zukunft werden.

 

 

Mehrdimensionalität von Gesundheit

 

Gesundheit ist nach WHO-Definition bekanntlich nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden.

Damit wird die Mehrdimensionalität von Gesundheit hervorgehoben. Doch ist den meisten entgangen, dass die WHO 1984 sogar noch einen Schritt weiter gegangen ist: Sie betont darüber hinaus die wichtige Bedeutung auch der spirituellen Dimension für die Gesundheit, wie der WHO-Delegierte Dr. Olayiwola Akerele beim 1. Wiener Dialog über Ganzheitsmedizin 1987 bekräftigte.

Die soziale und psychische Isolation

Es ist heute erwiesen, dass Men­schen, die karitativ tätig, die sozial engagiert sind, sich gesund­heitlich besser fühlen. Selbst das Sich-Kümmern um Haustiere wirkt salutogen und sogar ein Baum vor einem Spitalszimmer beschleunigt den Heilungsprozess im Vergleich zum Ausblick auf Betonmauern.

Umgekehrt haben Menschen, die übertrieben oft das Wort „Ich“, „mir“, „mein“, verwenden (die man somit als „Egozentriker“ bezeichnen könnte), ein viel grö­ßeres Risiko, krank zu werden, insbeson­dere einen Herzinfarkt zu erleiden. Dies ergab eine Analyse der Tonbänder der Teilnehmer der Mr Fit Studie (Multiple Risk Factor Intervention Trial)[1]

 

Ein Indiz dafür, dass ethische Grundsätze nichts Abstraktes, nicht nur Kulturelles, sondern sogar ganz reale und handfeste Gesundheitsfaktoren sind. Man kann damit Ethik und Moral heute sogar teilweise naturwissenschaftlich untermauern – eine völlig neue Dimension.

 

Herbert Benson, Professor an der Harvard Medical School, fand heraus, dass Patienten, die sich nach Entspannungsübungen „spiritueller“ fühlten, auch gesünder waren als jene, die nicht von einer erhöhten Spiritualität berichteten. Die Hinwendung zu religiösen Überzeugungen ist offen­bar „nicht nur emotional und spirituell tröstlich, sondern darüber hinaus lebenswichtig für unsere körperliche Gesundheit“.

Benson ist längst nicht mehr der einzige Wissenschaft­ler, der solches behaup­tet und belegt. Er verweist auf zahlreiche Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass religiöse Menschen gesünder sind, dass sie im Krankheitsfall schneller genesen und insgesamt länger leben. Eine der Säulen der Religiosität ist der Altruismus, und der hat sich in Studien als salutogen erwiesen.

 

Mit anderen Worten: Gesundheit ist kein ausschließlich körperliches Geschehen, und Gesundheitsvorsorge muss daher alle Ebenen menschlichen Seins mit einbeziehen. Die heute übliche Verdrängung des seelisch-geistigen Bereichs ist schlicht krankmachend.

Wie wir damit umgehen und die Folgen des so genannten „westlichen Lebensstils“ hat ein Indianer, Swift Deer (für Castaneda-Leser: ein Schüler von Don Genaro) bei einem Seminar in Wien so charakterisiert:

„Ihr Europäer könnt so schön krank werden, das schafft ein Indianer gar nicht!“

 

Wenn wir auch die sonst verdrängten Dimensionen menschlichen Seins integrieren wollen, scheinen mir zwei Faktoren besonders wichtig:

 

1. Das Prinzip Entspannung

Es ist nicht verwunderlich, dass Herbert Benson von der Entspannung zur Spiritualität geleitet wurde. Spannung ist ein Zusammenziehen, Verhärten, Begrenzen, Konzentrieren – oft notwendig und natürlich, aber einseitig eben pathogen. Entspannung ist ein Lockern, ein Auflösen der Begrenzung, der Verhärtung, ein über Begrenzungen Hinausgehen. Dieses Prinzip ist wirksam auf allen Ebenen. Und dieses Prinzip ist heilsam auf allen Ebenen.

Und da der Mensch eine bio-psycho-sozio-spirituelle Einheit ist, bleibt Entspannung, sogar wenn sie nur körperlich geübt wird, nicht beim somatischen Effekt stehen, sondern wirkt auch auf Seele und Geist.

 

Auf der psychischen Ebene heißt das Hinausgehen über das punktuelle Oberflächen-Ich, sich Einlassen auf tiefere Schichten des Bewusstseins bis zur Verwirklichung des Selbst. Die Erweiterung und Verwandlung des Ich in etwas Weiteres, Umfassenderes. Die Überwindung der Pathogenität des Egoismus.

 

In der sozialen Dimension bedeutet das Mitfühlen mit anderen, Dasein für andere, sich Einsetzen für andere und damit die Aufheben der pathogenen sozialen Isolation.

 

In der spirituellen Dimension heißt das: Überschreiten der „Welt“, das heißt des Weltlichen, sich Öffnen einem höheren, spirituellen Bereich, sich Verbinden mit einer höheren Macht, mit Gott. Die Überwindung der Pathogenität des Materialismus.

All das beginnt mit Entspannung und Loslassen.

 

2. Eingliederung in einen größeren Kontext

Das wirklich Heilende und, wie man heute aus vielen Studien weiß, Gesundheitsfördernde von Religiosität und Spiritualität würde ich als ein Sich-dem-Höheren-Öffnen beschreiben,

- das die Pathogenität des Egoismus (Reduktion auf das kleine Ich)

- und die Pathogenität des Materialismus (Reduktion auf Materielles) überwindet.

 

 

 

Religionen: Gott und Götter

 

Was wir heute in vielen Bereichen suchen, nämlich eine ganzheitliche Sicht (Ganzheitsmedizin, ganzheitliches Management usw.), das gibt es seit Jahrtausenden – in den Religionen.

Religionen verwenden seit jeher ganzheitliche Welt- und Menschenbilder. Wir bewegen uns heute wieder auf eine ganzheitliche Sicht zu. Wenngleich noch kaum jemand bewusst ist, dass von Ganzheitlichkeit erst dann die Rede sein kann, wenn alle Dimensionen menschlichen Seins – vom körperlichen über das Seelische und Soziale bis zum Spirituellen – angesprochen sind.

 

Die adäquate Sprache eines ganzheitlichen Denkens ist die Symbolsprache. (Wobei ich als Symbol die vollständige, alle Wirklichkeitsebenen umfassende Bedeutung eines Phänomens bezeichne).

Wir sind daher nicht in der Lage, uns mit unserer gewohnten Begriffssprache (die dem Teilchenbild entspricht) dem ganzheitlichen Phänomen des Religiösen zu nähern. Da ist „Übersetzungsarbeit“ zu leisten.

 

Religionen sind ganzheitliche (bio-psycho-sozio-spirituelle) Gebäude in untrennbarer Einheit. Sie betonen aber je eigene Facetten in unterschiedlicher Weise. So ist auch mit „Gott“ und „Götter“ nicht immer dasselbe gemeint.

 

Gott

Der Eine Gott – verschieden benannt in verschiedenen Sprachen: Gott, Jehowa, JHWH, Allah.

 

Götter

Wenn von „Göttern“ in der Mehrzahl die Rede ist, dann geht es um personifizierte oder versinnbildlichte Aspekte des Einen Göttlichen, z.B. im Hinduismus – oder um psychische Kräfte, menschliche Archetypen, wie in der griechischen und römischen Götterwelt, aber z. B. auch der „Götterwelt“ des Mahayana-Buddhismus.

 

Geister

Bei den „Geistern“ des Schamanismus ist die Welt jenseitiger Geister, die Welt der Ahnen, die Welt der Naturgeister gemeint.

 

Auch die Religionen als ganzheitliche Gebäude betonen den spirituellen, sozialen oder psychischen Aspekt jeweils unterschiedlich, wobei die spirituelle Dimension immer durchschlägt: der Eine Gott, der sich in seinen vielen Aspekten zeigt, der Eine unbekannte Gott der Griechen und Römer, der Große Geist der Indianer.

 

 

Betonung der sozialen Dimension

Wenn in einer schamanischen Gesellschaft jemand erkrankt, geht der Schamane in Trance, setzt sich mit den Ahnen, mit jenseitigen Geistern in Verbindung und findet den „Schuldigen“ – meist jemand, der gegen gewisse Stammesregeln verstoßen hat. Das kann der Kranke, aber auch jemand anderer sein.

Die Heilung ist mit Wiedergutmachung und Versöhnung verbunden. Die soziale Ordnung ist wiederhergestellt, und diese soziale Ordnung umfasst Lebende und Verstorbene.

Gesundheit würde hier heißen, die soziale Dimension nicht zu verlieren.

 

Betonung der psychischen Dimension

Im Buddhismus geht es vor allem darum, das Ich und die „Welt“ als Illusion zu erkennen, wobei das Ziel nur negativ als Zustand des „Nirvana“ beschrieben ist. Und wobei Nirvana natürlich nicht „Nichts“ bedeutet, sondern „Nicht-Sosein“.

So geht es im Zen um das Ausblenden aller psychischen Faktoren, im Mahayana (tibetischen) Buddhismus um das aus sich heraus Schaffen einer imaginativen, extrem komplexen Welt in allen Details und deren völliges Wieder-Zurücknehmen. Erst darauf folgt das Erleben der Leere. Beides sind Methoden, die engen Grenzen des Ich zu überwinden und aufzulösen.

Salutogenese würde hier bedeuten: Transzendierung der begrenzten psychischen Welt. Das was dann kommt, ist aus Sicht der Psyche nur negativ zu beschreiben.

Aber allein die Darstellungen des Buddha zeigen, dass es auch ein positives Bild dieses Zustands, der ja auch so etwas wie reine Bewusstheit oder Gewahrsein bedeutet, gibt.

 

Betonung der spirituellen Dimension

In den monotheistischen Religionen geht es darum, das „Weltliche“ (nicht die Welt!) zu überwinden und Gott wirken zu lassen. Daher einerseits Anstrengung und Entwicklung (im Seelischen), andererseits das völlige Loslassen und sich Gott Überantworten.

Einerseits Reinigung, andererseits Vergeistigung. Letztere ist nicht unsere Anstrengung, sondern Gnade Gottes, Einströmen des Geistes.

Viele Missverständnisse beruhen darauf, dass nur die eine oder nur die andere Seite gesehen wird.

Salutogenese heißt hier: Beseelung des Körpers und Vergeistigung der Seele durch die Überantwortung an den Göttlichen Geist.

 

Wie schon betont: Religionen sind ganzheitliche Gebilde…

Daher können wir von anderen Religionen und Kulturen lernen, während kaum etwas gewonnen ist, wenn wir versuchten, in andere Welt- und Menschenbilder hinüberzuwechseln. Dann hätten wir die andere Seite, aber nicht die Ganzheit.

 

 

Religion und „Esoterik“

 

Was ist Religion?

Die im Körper befindliche Seele mit dem Geistigen, mit Gott zu verbinden.

Dazu gibt es verschiedene Ansätze, verschiedene Religionen und verschiedene Methoden.

 

Was ist „Esoterik“?

Vordergründig ist das Ziel das gleiche, die Theorien und Methoden werden aus verschiedenen Traditionen entlehnt. Was schon bedingt, dass man sich das heraussucht, was einem genehm ist, während alles andere weiterhin verdrängt wird. Religionen sind vieles, aber sie sind niemals bequem.

Auch in der „Esoterik“ geht es um ein Sich-Öffnen – vom Tischerlrücken über automatisches Schreiben bis zum hochmodischen Channeling. Das Prinzip ist immer dasselbe: Sich Öffnen – und nie wissen können, was da hereinströmt! Das trifft leider auch auf viele „esoterischen Heilmethoden“ zu.

 

Was gänzlich fehlt, ist die Orientierung.

Von Gott zu sprechen ist nicht mehr modern, daher ersetzt man ihn durch „kosmische Kraft“ oder gar „kosmische Kräfte“. Kosmos ist aber alles, Materielles bis Geistiges, Gutes und Böses.

Durch die Preisgabe Gottes (des eigentlichen Geistigen) verbleiben diese Richtungen meist in jenem Zwischenbereich, auf den nur die Symbole des Labyrinths und des Sisyphos passen.

Die Vokabeln sind oft täuschend ähnlich, aber die Selbstverwirklichung gerät zusehends zur Ich-Verwirklichung – das genaue Gegenteil von Religiosität und Salutogenese.

Denn das führt meist nur zu einem „Spirituellen Materialismus“, wie das der tibetische Lama Tschögyam Trungpa in einem Buch mit diesem Titel sehr treffend beschrieben hat.

Ganz ähnlich ein Zitat aus unserem Kulturkreis:

 

„Manche Menschen möchten Gott nur in angenehmer Erleuchtung erkennen – und dann bekommen sie Vergnügen und Erleuchtung, aber nicht Gott.“                

Meister Eckehart

 

Spirituell ist nicht das Aufblähen des Ich unter dem Titel der Selbstverwirklichung, sondern das Zurücktreten des Ich und das Wirken-Lassen des göttlichen Geistes.

In letzter Konsequenz: „Nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“



[1] Larry Scherwitz, zit. in Dean Ornish: Revolution in der Herztherapie, Stuttgart 1992 

Robert Harsieber

 

Philosoph - Journalist - Verleger

 

„Die Art,

wie wir die Welt sehen,

erleben und in ihr agieren,

hängt ab von einem ‚Denkrahmen‘.

Er zeigt den für uns wichtig gewordenen, gewohnten Ausschnitt der Wirklichkeit.

Er schließt ein

und er grenzt aus.

In diesen Denkrahmen

sind wir hineingewachsen.

Wir können aber auch

über ihn hinauswachsen.“